80. Geburtstag von Rainer Kessler
Am 1. November feierte das langjährige Mitglied des Vereins zur Förderung Feministischer Theologie Rainer Kessler seinen 80. Geburtstag – ein guter Anlass ihm zu danken und ihn zu feiern.
Rainer ist fast zwanzig Jahren, genau seit 2005 im Vorstand unseres Vereins. Angesprochen wurde er von E. Gerstenberger, der ihn auch für die Vorstandsarbeit begeisterte.
Kessler, war von 1993 an Professor für Altes Testament in Marburg, seit 2010 ist er im Ruhestand. Er hat evangelische Theologie in Mainz, Hamburg und zuletzt in Heidelberg studiert. Dort wurde er 1972 zum Doktor der Theologie mit einer Arbeit über die Quellenscheidung in den fünf Mosebüchern promoviert. Nach Zeiten im Pfarramt habilitierte er 1991 an der Kirchlichen Hochschule Bethel in Bielefeld mit einer sozialgeschichtlichen Studie zu Staat und Gesellschaft im antiken Juda. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf den Büchern der Zwölf Propheten und auf der Sozialgeschichte der biblischen Zeit. Das Bestreben, die Relevanz der alttestamentlichen Texte für die Gegenwart herauszustellen, schlägt sich in der Ethik des Alten Testaments nieder, die 2017 unter dem Titel „Der Weg zum Leben“ erschienen ist.
Seit ich Rainer vor über 40 Jahren auf Tagungen der Ev. Akademie Arnoldshain, die von der damaligen Studienleiterin Leonore Siegele Wenschkewitz organisiert wurden, kennengelernt habe, interessierte er sich für Feministische Theologie und wendete sich gegen alle Formen von Antisemitismus auch in der Bibelauslegung. Deshalb war es auch naheliegend ihn um einen Beitrag für den ersten Band von „Feministisch gelesen“ zu bitten, der schon als Beitrag zu den neu entstehenden Masculinity Studies verstanden werden kann, die er später weiter vorantrieb.
Rainer Kessler hat Forschungen Feministischer Theologinnen auf vielfältige Weise unterstützt, so war er beispielsweise auch der Doktorvater meiner Nachfolgerin in Neuendettelsau Prof. Dr. Uta Schmidt.
Persönlich danken möchte ich ihm besonders für seine Tätigkeiten als Zweitgutachter bei meiner Dissertation und Habilitation.
Rainer Kesslers sozialgeschichtliche, feministisch befreiungstheologische Kompetenz sowie auch seine immer noch lebendige Verbindung zum Fachbereich Evangelische Theologie in Marburg und anderen Theologischen Fakultäten ist wichtig für die Vorstandsarbeit in unserem Verein. Dies zeigte sich auch auf einem feierlichen Symposium, das am 1. – 2. Dezember zu seinen Ehren in Marburg veranstaltet wurde. Jutta Jekel hat ein Grußwort für unseren Verein gesprochen hat und wurde sehr gut aufgenommen.
Unser Verein hatte Rainer schon auf unserer Mitgliederversammlung am 4. November geehrt. Dort hielt er auch einen eindrücklichen Vortrag über seine neuste Veröffentlichung „Von Gott reden in einer Welt der Gewalt. Biblische und heutige Perspektiven“, die aus der Arbeit des Heidelberger Arbeitskreises hervorgegangen ist
Neben Rainers fachlicher Kompetenz und risikofreudiger Neugierde schätzen wir besonders seinen Humor und seine Begeisterung als Fan der Frankfurter Eintracht.
So wie Rainer ist keiner! Rainer ist 80 Jahre und dabei jung und aktiv geblieben.
Renate Jost
Mitgliederversammlung vom 4. November 2024
Hier das Protokoll der Mitgliederversammlung
Digitale Ringvorlesung: „Was ist schon normal? Körperbilder und Sexualethik im Diskurs“
An der Uni Jena und Hildesheim wird eine Ringvorlesung vorbereitet, die vom 4. April bis 4. Juli 2024 jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr an den beiden Universitätsstandorten stattfindet und über Zoom übertragen wird.
Die Ringvorlesung besteht aus Beiträgen aus den Bereichen Sozial-, Medizin-, Sexual- und Familienethik. Alle Beiträge setzen sich kritisch mit einem grundlegenden Paradigma der Genderforschung auseinander: der Frage nach Normalisierungsprozessen.
Die Vorlesungen sind für unsere Mitglieder und Gäste kostenfrei!
https://www.theologie.uni-jena.de/ringvorlesung-koerper
Bildrechte: © Deutsche Fotothek / Wolfgang Knochenhauer
Zum 80ten Geburtstag von Ulrike Holler- Beitrag von Ute Knie

Lange bevor wir uns persönlich kennen lernten, kannte ich Ulrikes Stimme im hr. Obwohl ich keine passionierte Radiohörerin war, hätte ich ihre Stimme sogar bei einer Wetteransage oder Staumeldung auf der A5 erkannt. Wenn sie moderierte, hörte ich neugierig zu, schätzte ihre klugen Fragen, ihr Lachen und lebhafte Moderation. Sie hat ein großes journalistisches Talent und ich mag ihr Temperament.
1985 interviewte mich Ulrike in den Räumen des Evangelischen Pressedienstes für eine Sendung über streitbare Frauen in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Später nochmal für die Aktion „Protestwelle Frauenarbeitsstelle“.
1986 moderierte sie das „Frauenhearing in der EKHN“. 500 Personen saßen in der Aula der Evangelischen Fachhochschule in Darmstadt, 450 Frauen und 50 Männer. Die Mitglieder der Kirchenleitung hörten einen Tag zu, welche Statements und Frauenforderungen vorgetragen wurden. Nach meinem Beitrag zu dem „Götzendienst des Männlichen“ in der Kirche war es plötzlich mucksmäuschenstill. Niemand reagierte, kein Zwischenruf, kein Klatschen oder andere Reaktion.
Ulrike neigte sich mir zu und raunte: „das war riskant- hoffentlich kostet es Sie nicht ihren Job“. Und sie forderte das Plenum auf zu reagieren. Eine Teilnehmerin stand auf und sagte, das war ein mutiger Beitrag.
Als Moderatorin segelte Ulrike mit Geschick und Bravour durch diese Frauenanhörung, eröffnete Räume für Zorn, Ärger und fordernde Statements. Sie konfrontierte gelassen die Mitglieder der Kirchenleitung, und ich staunte, welche Voten sie herauslockte. Nach der Veranstaltung gab es ein Gespräch mit den Moderatorinnen und der damaligen Akademiedirektorin Leonore Siegele-Wenschkewitz, für den Fall, dass die Kirchenleitung mir mit einem Berufsverfahren drohen sollte. Diese solidarische Aktion erinnere ich lebhaft.
Bei der Protestwelle zur Schließung der Frauenarbeitsstelle in der EKHN kam Ulrike mit einem Sendewagen des hr. Bereits im Foyer ging sie mit Mikrofon dem Kirchenpräsidenten entgegen und befragte ihn zu der Aktion. Er war total verblüfft, fragte: „Sind wir auf Sendung?“ und konnte ihren direkten Fragen nicht ausweichen. Das ist eine Fähigkeit, die ich an Ulrike sehr schätze. Sie konfrontiert, verblüfft ihr Gegenüber, bereitet sich sehr gut vor und kann mit ihren Fragen jonglieren.
Bei einer der ersten Livestream-Sendungen während der Coronazeit moderierte Ulrike 2021 in der Akademie Frankfurt das Gespräch über Frauenbewegung in der EKHN. Knappe präzise Fragen und sie schafft es, das Ungesagte hervorzuholen. Sie macht Verschwiegenes und Verdecktes deutlich, pointiert, wiederholt und macht wichtige Aussagen stimmig: Mit ihrer schönen Stimme.
Danke Dir, liebe Ulrike, für die langjährige Freundschaft und Zuneigung.
Ich wünsche Dir und uns weiterhin sisterhood als kämpferische Protestantin im interkulturellen, interreligiösen und internationalen Kontext. Bleibe so neugierig, lebe vergnügt mit Deinen Lieben und schenke uns weitere Zeit Deiner Gegenwart.
„Ulrike presente!“
Zum Tod von Jutta Frost
Jutta Frost wurde 98 Jahre alt. Sie stiftete 10.000 DM für den Antrag eines Stiftungslehrstuhls Feministische Theologie und so konnte dank ihrer großzügigen Spende 1996 der „Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V.“ gegründet werden, mit dem Ziel, das Verfahren zu unterstützen.
Jutta Frost war als Tochter des ehemaligen Diplomaten Adolf Freudenberg, der wegen seiner jüdischen Frau aus seinen Ämtern zurückgetreten ist, bis zuletzt aktive Zeitzeugin gegen Antisemitismus und Kämpferin für Frauengerechtigkeit in der Kirche. Mit ihrer politischen Aktion war sie außerdem „Impulsspenderin“, Mäzenin und Fürsprecherin feministisch-theologischer Aktionen und wissenschaftlicher Förderung.
Mitgliederversammlung am 27.11.2023
Am Montag, 27.11.2023 hat die Mitgliederversammlung mit Impulsvorträgen der Leonore-Siegele-Wenschkewitz Preisträgerinnen Marieke Kutzschbach und der katholiischen Frauenbewegung Mario 2.0 im Gemeindehaus der St. Paulsgemeinde, Frankfurt stattgefunden. Die Tagesordnungspunkte wurden diskutiert und von der Versammlung verabschiedet.
Vor Beginn der Tagesordnung hielten Frau Monika Humpert und Christina Brähler von Maria 2.0 einen Impulsvortrag und stellten ihr Buch „Die verirrten Hirten“ vor. Die Nachwuchspreisträgerin Marieke Kutzschbach referierte aus ihrer Hausarbeit zu „Kontexte, Bausteine und theologische Grundlagen einer queersensiblen Seelsorge im Lebensraum Schule“.
Strukturelle Gewalt zerstört die Struktur der Frauenarbeit
Letzte Frauenpfarrstelle in der EKHN ist weiterhin zur Streichung vorgesehen – Finanzzuweisung soll zudem um 54 Prozent gekürzt werden.
Das ist empörend! Die Frauenarbeit der EKHN blickt zurück auf eine über 100 jährige Geschichte und gibt mit der Landespfarrerin für Frauenarbeit unerlässliche theologische Impulse. Wir fordern in der Synode ein „Schuldbekenntnis gegenüber den Frauen“, wie zuletzt gegenüber queeren Menschen. Ein modernes und zeitgemäßes Konzept für junge Frauen mit social media zeigt Innovation, auch im feministisch theologischen Bereich. Sowohl der weltweite internationale Frauenweltgebetstag, als auch die theologischen Angebote im Kirchenjahr- insbesondere zum Gottesdienst am 2. Advent brauchen geistlich fundierte Anregungen durch eine Pfarrerin. Die ehrenamtlichen Basisgruppen der vielen Kirchengemeinden arbeiten mit professionell zukunftsweisendem theologischen Arbeitsmaterial und Arbeitshilfen.
Trotz Kürzung sollen NEU vier Innovationspfarrstellen in der EKHN geschaffen werden. Priorisiert werde momentan junge Erwachsene und junge Familien. Die gelungene Neuausrichtung der Evangelischen Frauen, die in den vergangenen Monaten inhaltlich deutlich auf junge Frauen zugegangen ist, wurde bisher nicht erkannt. Das möchten wir ändern.
Die Kirchenleitung hält in ihrem Papier zum Abbau der Gesamtkirchlichen Pfarrstellen an der Streichung der Pfarrstelle der Pfarrerin im Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau fest. Diese soll zum 31.12.2029 wegfallen.
„Die Geschäftsführung des Verbandes (e.V.) muss nicht zwingend durch eine ordinierte Pfarrer*in wahrgenommen werden.“ Heißt es in dem Entwurf des Synodenpapiers, dass an einer Zuordnung über eine Fachstelle in einem Zentrum festhält: „Die Kooperation von Verband und Fachstelle bietet neue Möglichkeiten der Vernetzung.“ Da neben dem Abbau der Pfarrstelle auch die Finanzzuweisung durch die EKHN um mehr als 54 Prozent gekürzt wurde, steht die Existenz des Verbandes auf dem Spiel. So ist einer Kooperation die Grundlage entzogen. Zudem soll auch die 0,5 Pfarrstelle im Stabsbereich Chancengleichheit gestrichen werden.
Während in den anderen Arbeitsbereichen durch die geplanten Kürzungen kein vollständiger Abbau der Begleitung durch eine Pfarrperson geschieht, bedeutet die Streichung der letzten Frauenpfarrstelle den Kahlschlag der Frauenarbeit. Die Stelle der Landespfarrerin für Frauenarbeit,
soll zerschlagen werden.
Mit Aktionen zum „Orange Day – Nein zu Gewalt gegen Frauen“ am 25.11.23 versucht der Landesverband gegen die strukturelle Gewalt gegen Frauen Zeichen zu setzen!
Haben Sie Lust mitzumachen? Dann bitte melden unter zukunft@evangelischefrauen.de
Informationen zur nächsten EKHN-Synode ab 29. November 2023 und Aktuelles erfahren Sie hier:
Verleihung Leonore Siegele-Wenschkewitz-Preis 2023
Am Sonntag, 5. November 2023 wurde um 14 Uhr der Leonore Siegele-Wenschkewitz-Preis, der Nachwuchspreis und einmalig der ökumenische Sonderpreis in den Räumen der Evangelischen Akademie Frankfurt, Römerberg 9, verliehen. Der Preis dient der Auszeichnung von Beiträgen, die in besonderer Weise die feministische Theologie und Gender Studies in der Theologie befördern.
Nachruf auf Prof. Dr. Dr. Erhard S. Gerstenberger
(20. Juni 1932 – 15. April 2023)
Am 15. April 2023 starb Professor Erhard Gerstenberger, der dem Vorstand des Vereins zur Förderung feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V. von seiner Gründung 1996 bis ins Jahr 2005 angehörte. Er wurde 90 Jahre alt. Fünfzehn Tage vor ihm starb seine Frau Rita, mit der er seit 1970 verheiratet war und zwei Söhne, eine Tochter und zahlreiche Enkelkinder hat.
Erhard Gerstenberger war bis zum Eintritt in den Ruhestand 1997 Professor für Altes Testament an der Philipps-Universität Marburg. Sein akademischer Weg hatte ihn zuvor in die USA, nach Brasilien und vor Marburg an die Universität Gießen geführt. In den 1960er- und 70er-Jahren war er zudem zehn Jahre lang Pfarrer in Essen.
Erhard Gerstenberger hat Zeit seines Lebens die feministische Theologie in Wissenschaft und Praxis gefördert. Mit den Büchern „Frau und Mann“ (Biblische Konfrontationen, zusammen mit Wolfgang Schrage) von 1980 und „Jahwe – ein patriarchaler Gott? Traditionelles Gottesbild und feministische Theologie“ von 1988 positionierte er sich früh. In Band 1 von „Feministisch gelesen“, ebenfalls 1988, war er mit einem Beitrag vertreten. Feministische Theologie war für ihn immer eingebettet in das große Feld der Befreiungstheologie.
Große Verdienste um die akademische Förderung von Frauen erwarb Gerstenberger sich dadurch, dass er in Marburg die Gründung einer Gruppe von Nachwuchswissenschaftlerinnen anregte und institutionell durch seine Professur absicherte, die als Hedwig-Jahnow-Forschungsprojekt zur feministischen Hermeneutik und Methodik des Ersten Testaments von 1990–2010 arbeitete. Im Rahmen des Projekts sind zahlreiche Qualifikationsarbeiten entstanden. Einige Frauen haben inzwischen Professuren inne. Die Buchveröffentlichung des Projekts „Körperkonzepte im Ersten Testament. Aspekte einer Feministischen Anthropologie“, 2003, wurde im selben Jahr mit dem Leonore-Siegele-Wenschkewitz-Preis ausgezeichnet.
Der Verein zur Förderung feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V. wird seinem früheren Vorstandsmitglied ein ehrendes Andenken bewahren.
Mitgliederversammlung 2022
Protokoll der Mitgliederversammlung am 15. November 2022, 18 Uhr
Anwesend real: 15 Mitglieder und 2 Gäste. Per Zoom: 4 Personen; entschuldigt 8 Personen.
Vor Beginn der TO hielt Prof Dr. Renate Jost einen Impulsvortrag zum Thema „Das weibliche Christkind feministisch betrachtet“ mit diversen Bildern. Sh. Renate Jost, Das göttliche Mädchen, Jesus als das Weiblich-Göttliche in Vergangenheit und Gegenwart, LIT Verlag Berlin 2019.
Veranstaltungshinweise
- Gedenkveranstaltung zum 20. Todestag von Dorothee Sölle am 20.03.2023 von 18.00 – 20.00 Uhr in der Evangelischen Akademie Frankfurt
- Bewerbung für den Leonore-Wenschkewitz Preis 2023 bis 31.03.2023
- Preisverleihung: Die Vergabe des Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis wird am 05. November 2023 um 14.00 Uhr in der Evangelischen Akademie Frankfurt stattfinden.“
Bewerbung für den Leonore Wenschkewitz Preis 2023
In diesem Jahr vergibt der Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Frankfurt und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) den Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis.
Seit dem Jahr 2017 wird ein Nachwuchspreis für Studierende der Evangelischen Theologie ausgeschrieben, die der EKHN angehören oder an einer der Hochschulen im Einzugsbereich der EKHN studieren.
Neu und einmalig wird 2023 der ökumenische Sonderpreis verliehen.
Die Preise dienen der Auszeichnung von Beiträgen, die in besonderer Weise die Feministische Theologie oder die Gender Studies in der Theologie
vorantreiben.
Die Arbeiten und eine berufliche bzw. studentische Kurzbiografie sind bis zum 31. März 2023 in je dreifacher Ausführung in Papierform bei der Geschäftsführung des Vereins einzureichen unter folgender Adresse:
Verein zur Förderung Feministischer Theologie
in Forschung und Lehre e.V.
Britta Seume-Zine
Falkensteiner Straße 11
D 60322 Frankfurt am Main
E-Mail: info@verein-fem-theologie.de
Tel.: 49 (0)69 55 89 92
www.verein-fem-theologie.de
Die Preise werden verliehen am:
5. November 2023
im Rahmen einer Feierstunde in Frankfurt am Main in Form einer Urkunde und eines Preisgeldes in Höhe von 3000,– Euro für den Hauptpreis und 500,– Euro für den Nachwuchspreis und für den ökumenischen Sonderpreis. Das Preisgeld kann geteilt werden.
Tagung und Festakt: 25 Jahre Feministische Theologie und Gender Studies am 07. 11.2022
Tagung: „Geschlecht – Eine persönliche und politische Geschichte vom 18. – 20. 11.2022
Mitglieder gesucht!!!
Wir suchen aktiv neue Mitglieder oder Personen, die unsere Arbeit zur Förderung feministischer Theologie durch einen Beitritt oder eine SPENDE unterstützen. Bei der Rubrik „Verein“ können Sie eine Beitrittserklärung öffnen und downloaden oder mit uns Kontakt aufnehmen.
Bitte informieren Sie Britta Seume-Zine, Falkensteiner Straße 11, D-60322 Frankfurt am Main (info@verein-fem-theologie.de) oder ein Mitglied des Vorstands.
Prof. Dr. Renate Jost ist die neue Vorsitzende des Vereins
Prof. Dr. Renate Jost, neue Vorsitzende des Vereins zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V.
Seit sich Renate Jost Anfang der 1980er Jahre während eines Studienaufenthalts am Union Theological Seminary in New York intensiv mit feministischer Theologie beschäftigte, ließ sie das Thema nicht mehr los. Feministische Theologie zieht sich wie ein roter Faden durch ihren Werdegang, der sie 1997 schließlich zur Augustana-Hochschule in Neuendettelsau führte. Zuerst als Dozentin, nach ihrer Habilitation 2003 als Professorin für Feministische Theologie und Theologische Frauenforschung, später auch Gender Studies. Die Emeritierung im März dieses Jahres beendete nicht ihr Engagement.
Ende November 2020 stellte sich Renate Jost auf der Mitgliederversammlung des „Vereins zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre“ zur Wahl und wurde einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt.
Bei ihrer Vorstellung blickte Renate Jost auf eine seit über 40 Jahren verfolgte „Herzensangelegenheit“ zurück. Unter anderem organisierte sie als Vikarin eine Werkstatt Feministische Theologie in der EKHN, war als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe Universität Frauenbeauftragte des Fachbereichs Evangelische Theologie, Mitinitiatorin der Ringvorlesung Feministische Theologie und entwickelte ein Curriculum zur Feministischen Theologie.
An der Augustana-Hochschule – in Neuendettelsau befindet sich nach wie vor die bundesweit einzige Professur für feministische Theologie – gab sich Renate Jost nicht mit dem Lehren zufrieden. 2009 gründete sie dort auch das Internationale Institut für Feministische Forschung in Theologie und Religion. Im Jahr des 25-jährigen Vereinsjubiläums hat sie nun den Vorsitz einer Institution inne, die maßgeblich dem Einsatz theologischer Laiinnen zu verdanken ist. Nachdem die Frauen lange Jahre vergeblich Geduld, Nerven und Kraft in die Schaffung einer Professur für Feministische Theologie an der Uni Frankfurt investierten, öffneten sie auf anderem Wege Räume für die Auseinandersetzung mit feministischer Theologie und riefen im Juni 1996 den Verein ins Leben.
Für das nötige Gründungskapital sorgte damals die Spende einer ehrenamtlichen Synodalen.
Die bisherige Vereinsvorsitzende Dr. Hanne Köhler wurde bei der Mitgliederversammlung nach 16 Jahren mit herzlichem Dank verabschiedet. Sie war eine Brückenbauerin, hat neue Projekte initiiert und vernetzt, hat durch ihre Kontinuität dem Verein Stabilität verliehen. Insbesondere das Projekt Bibel in gerechter Sprache, BigS (LINK), wurde mit den Vereinsaktivitäten verbunden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanne_Köhler
https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/
Nachruf Dr. Eva Renate Schmidt
Die Gerechtigkeit und Freundlichkeit nachjagt, findet Leben, Gerechtigkeit und Ansehen. (Spr. 21,21)
Der Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre trauert um Dr. Eva Renate Schmidt
Pfarrerin und Feministische Theologin Unvergessen bleiben persönliche Begegnungen mit Eva Renate als Mentorin, Kollegin und Freundin. „Auf das Leben“ sagte sie oft. In Italien hieß es dann: „E viva“ und „l`chaim“ in andern Kontexten. Dr. Eva Renate Schmidt wirkte in vielen Bereichen innovativ. Als Gründerin der Gemeindeberatung führte sie als eine der Ersten Fortbildungen zu Themen Feministischer Theologie durch. Charmant und freundlich, aber bestimmt forderte sie dazu auf, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. So hat sie Frauen ermutigt, Macht zu teilen und kirchliche Leitungsämter zu übernehmen. Ende der 1980er Jahre gründete sie eine Projektgruppe von neun Frauen und Männern für eine feministische Perikopenreihe. Die beiden Bände „Feministisch gelesen“, die sie 1988 und 1989 mit Mieke Korenhof und Renate Jost herausgeben hat, sind bis heute relevant. Als visionäre lebensfrohe Feministische Theologin wirken ihre Impulse auf vielfältige Weise bis heute in unserem Verein, regional und international.Im Namen des Vereinsvorstandes Prof. Dr. Renate Jost, Prof. Dr. Sarah Jäger, Gisela Keßler, Prof. Dr. Rainer Kessler, Ute Knie, Heidi Rosenstock, Anja Schwier-Weinrich Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für die Anmut der Gabe anlässlich ihrer Beisetzung. Es sei zu ihrem Gedächtnis. |
Mitgliederversammlung 2021
Mitgliederversammlung am 22. November 2021, 17- 19 Uhr im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum in Frankfurt am Main, 2G – Regel.
Mit einem Vortrag von Dr. Kerstin Söderblom zum Thema Queer.
Blog von Kerstin Söderblom „Kreuz und Queer“
Nach der Mitgliederversammlung wurde Dr. Hanne Köhler verabschiedet und bedankt für ihre langjährige Arbeit.
Als neue Vorstandsvorsitzende wurde Prof. Dr. Renate Jost, ehem. Professorin für Feministische Theologie und Gender in der Augustana Hochschule in Neuendettelsau gewählt.
Verleihung des „Leonore-Preises“ 2021
Leonore Siegele-Wenschkewitz-Preisverleihung 2021
und 25 jähriges Gründungsjubiläum Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V.
Am 7. November 2021 wurde um 14 Uhr der Leonore Siegele-Wenschkewitz-Preis und der Nachwuchspreis in den Räumen der Evangelischen Akademie Frankfurt, Römerberg 9, verliehen.
Der Preis dient der Auszeichnung von Beiträgen, die in besonderer Weise die feministische Theologie und Gender Studies in der Theologie befördern. Die diesjährige Preisträgerin ist Dr. Kerstin Söderblom mit einem Blog und einem Buch „Queer theologische Notizen“.
Der Nachwuchspreis wurde vergeben an Anne Milia Charlotte Herion zu „Ökofeminismus, Interkulturell–theologische Perspektiven“.
Bei der feierlichen Verleihung des Hauptpreises hat die emeritierte Professorin für Feministische Theologie und Gender Studies an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau, Dr. Renate Jost, die Laudatio gehalten. Für die musikalische Begleitung sorgte Bärbel Fünfsinn aus Hamburg. Anlässlich des Doppeljubiläums – der Verein wurde vor 25 Jahren gegründet, seit 20 Jahren verleiht er in zweijährigem Rhythmus den Leonore Siegele-Wenschkewitz-Preis – waren sieben frühere Preisträgerinnen anwesend.
Der mit 3000 Euro dotierte LSW-Preis würdigt wissenschaftliche oder projektbezogene Arbeiten, deren Augenmerk auf Feministische Theologie oder Gender Studies in der Theologie gerichtet ist. Die Auszeichnung wird von Beginn an in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Evangelischen Akademie Frankfurt und dem Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. vergeben. Seit 2017 verleiht die EKHN zudem gemeinsam mit dem Verein einen mit 500 Euro dotierten Nachwuchspreis. Er kommt Theolog:innen zugute, die der Landeskirche angehören oder an einer Hochschule im Bereich der EKHN studieren und in Seminar- oder Hausarbeiten Feministische Theologie oder Gender Studies in der Theologie qualifiziert thematisieren. Der Nachwuchspreis wurde gemeinsam mit dem Hauptpreis im Rahmen des Festaktes vergeben.
Der Leonore Siegele-Wenschkewitz-Preis ist nach der 1999 verstorbenen Kirchenhistorikerin, Theologieprofessorin und ehemaligen Direktorin der Evangelischen Akademie Frankfurt benannt, die sich intensiv mit Feministischer Theologie und Theologischer Frauenforschung befasste.
Der Festakt war per LIVESTREAM zu verfolgen, www.evangelische-akademie.de
Mitgliederversammlung 2020
Mitgliederversammlung 2019
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Gäste, Freundinnen und Freunde,
Der Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V. hat aufgrund der Corona-Pandemie die in der Frankfurter Friedenskirche geplante Buchvorstellung zur Frauenbewegung in der EKHN und Mitgliederversammlung ins Internet verlagert.
Alle Interessierten können am Freitag 13. November, um 17.00 Uhr an dem Zoom-Meeting teilnehmen
unter dem Link https://zoom.us/j/99853770669?pwd=bzRybmR1UzFuVTY1K3RVWnhyeVJUdz09
Meeting ID:998 5377 0669
Kenncode: 455212
Um 17 Uhr werden zunächst die Autorinnen Ute Knie und Helga Engler-Heidle das Buch „Frauenbewegung in der EKHN“ präsentieren; erschienen im März 2020 im Justus von Liebig Verlag, Darmstadt. ISBN 978-3-87390-431-6, in Zusammenarbeit mit Anette Neff und Britta Jagusch.
Die Publikation ist die gedruckte Version ihres 2019 mit dem „Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis“ ausgezeichneten Online-Projekts.
Im Anschluss findet die jährliche Mitgliederversammlung statt.
===> weitere Infomationen (Präsentation)
Dabei wird Heidi Rosenstock als erste Vorsitzende des 1996 gegründeten Vereins gewürdigt und erhält gemeinsam mit Gisela Keßler eine Ehrenmitgliedschaft im Vorstand.
===> MV- Laudatio für Heidi Rosenstock- 13.11.2020
Vortrag
Preisverleihung LSW-Preis 2019
Am 10. November 2019 fand die Preisverleihung zum 10. Mal statt. Der Hauptpreis ging an Ute Knie und Helga Engler-Heidle für: das Online-Projekt „Frauenbewegung in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau online“ und der Nachwuchspreis an Carina Schmidt-Marburger für ihre Examensarbeit: „Die Integration ‚fremder‘ Frauen im Buch Rut und in den Chronikbüchern“.
Ausschreibung LSW-Preis 2019
Der Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e. V. schreibt für 2019 erneut den Leonore-Siegele-Wenschkewitz-Preis aus. Nähere Informationen zur Ausschreibung finden Sie hier.
Mitgliederversammlung 2018 mit Vortrag Gerhard Schreiber („Transsexualität“)
Die Einladung zur Mitgliederversammlung mit Vortrag 2018 finden Sie hier.
Preisträger*innen 2017
Der Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis wurde am 12. November 2017 in der Evangelischen Akademie Frankfurt um 15 Uhr in einem Festakt übergeben. Der mit einem Preisgeld von 3000 Euro dotierte Hauptpreis geht an Gerhard Schreiber als Herausgeber des Grundlagenwerkes „Transsexualität in Theologie und Neurowissenschaften. Ergebnisse, Kontroversen, Perspektiven.“
Ausschreibung LSW-Preis 2017
Der Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e. V. schreibt für 2017 erneut den Leonore-Siegele-Wenschkewitz-Preis aus. Nähere Informationen zur Ausschreibung finden Sie hier.
Mitgliederversammlung 2016 mit Vortrag Dr. Sarah Jäger
Sonntag, den 20. November 2016
um 17.00 Uhr in der Ev.- luth. St. Paulsgemeinde, Saalgasse 17 60311 Frankfurt am Main
Vortrag von Dipl. Theol. Sarah Jäger
„Rote Lippen soll man küssen…Protestantismus und sexuelle Revolution in den fünfziger und sechziger Jahren“
Anschließende Diskussion.
Verleihung LSW-Preis 2015
In einer Feierstunde wurde im Oktober der Leonore Siegele-Wenschkewitz Preises 2015 an Aliyah El Mansy verliehen. => zum Artikel
LSW-Preis 2015
Theologisches Highlight beim Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis 2015
Der Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis 2015 geht an Aliyah El Mansy für ihre Dissertation „Exogame Ehen. Die traditionsgeschichtlichen Kontexte der paulinischen Position“.
Wenn am 11. Oktober 2015 um 15 Uhr in der Sankt Nicolai Gemeinde (Waldschmidtstraße 116, Frankfurt) der diesjährige Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis in einem Festakt übergeben wird, dann wird damit eine beeindruckend kenntnis- und detailreiche Untersuchung ausgezeichnet. Aliyah El Mansy stellt dar, wie Heiraten außerhalb der eigenen sozialen Gruppe in „jüdischen Schriften der Perserzeit und hellenistischen Zeit“, in „griechischen und römischen Schriften der späten Republik bis zur hohen Kaiserzeit“ und in „jüdischen und christlichen Schriften der frühen Kaiserzeit“ gewertet werden. Sie zeigt, dass sich in den Debatten vielfältige Positionen beobachten lassen und sich die negativen und positiven Einschätzungen ähneln. Die Preisträgerin kommt u.a. zu dem Fazit: „Die biblischen Texte kennzeichnet gerade, dass es keine einheitliche Regelung gibt. Die Positionierungen und Argumente sind zeitbedingt und versuchen auf Situationen zu reagieren, die die eigene Identität herausfordern. Exogame Ehen sind möglich – verhandelt wird über ihre Voraussetzungen und Gestaltung. Die herangezogenen Legitimationen sind dabei meistens sekundär und austauschbar. Paulus zeigt eindrucksvoll, dass er auf konkrete Ängste theologisch variabel reagieren kann.“
Die ausgezeichnete Arbeit besticht durch ihren weiten Horizont, die Fülle des herangezogenen sehr unterschiedlichen Quellenmaterials (dessen Einordnung zudem jeweils verständlich gemacht wird), sowie die prägnante und verständliche Darstellung. Feministisch-theologische Fragestellungen fließen in die Untersuchung mit großer Selbstverständlichkeit ein. Zugleich macht die Arbeit deutlich, wie die vielfach geforderte Intersektionalität in der Praxis die wissenschaftliche Diskussion befördert.
In der Feierstunde am Sonntag den 11. Oktober in Frankfurt wird die mutige Arbeit einer jungen Wissenschaftlerin gewürdigt und es besteht die Chance beim anschließenden Empfang mit ihr und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt frei. Anmeldungen an info@verein-fem-theologie.de oder per Einladungskarte erleichtern die Vorbereitung.
Der Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis wird alle 2 Jahre vom Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e. V. in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Frankfurt, den Landesverband Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau e.V. und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vergeben und dient der Auszeichnung von Beiträgen, die in besonderer Weise die feministische Theologie oder die Gender Studies in der Theologie fördern. Mit dem Preis wird gleichzeitig an Leonore Siegle-Wenschkewitz erinnert. Die 1999 verstorbene Direktorin der damaligen Evangelischen Akademie Hessen und Nassau war mit ihrem Engagement für kirchliche Zeitgeschichte, das christlich-jüdischen Verhältnis, feministische Theologie und theologische Frauenforschung richtungsweisend.
Luise Schottroff ist gestorben

Unsere Preisträgerin des Leonore Siegele-Wenschkewitz Preises 2013, Prof. Dr. Dr. h.c. Luise Schottroff ist am Sonntag, dem 8. Februar 2015, in Kassel nach schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren gestorben.
Sie war eine inspirierende theologische Lehrerin, eine Mut machende feministische Bibelwissenschaftlerin, eine Brückenbauerin und beharrliche Kirchenfrau, eine Freundin, die die Hoffnung auf Gottes gerechte Welt weiter getragen hat.
Der Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis für ihr Lebenswerk aus Anlass des Erscheinens ihres Kommentars zum 1. Brief an die Gemeinde in Korinth war die letzte große Auszeichnung, die Luise Schottroff entgegen nehmen konnte. Wir sind froh, dass wir sie auf diesem Weg noch einmal würdigen konnten und ihr zeigen durften, wie sehr ihr Arbeiten uns ermutigt, gestärkt und begleitet hat und weiter ermutigen, stärken und begleiten wird. Den Kommentar zum Matthäusevangelium, den Luise Schottroff noch begonnen hatte (vgl. die Laudatio zur Preisverleihung), müssen nun andere in die Hände nehmen.
Wie schade, dass Luise Schottroff nun die freundlichen Nachrufe auf sie nicht mehr lesen kann. Ich vermute, sie hätte sich gefreut. Wir sind dankbar für den gemeinsamen Weg und traurig, weil sie uns nun fehlen wird.
Hanne Köhler
Ulrike Scherf würdigt Theologin
Zum Tode der theologischen Wissenschaftlerin Luise Schottroff
Nachruf aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vom 9. Februar 2015
„Luise Schottroff hat uns gelehrt, die Bibel genau zu lesen“ Zum Tod einer Wegbereiterin der sozialgeschichtlichen und feministischen Bibelauslegung von Claudia Janssen auf der Internetseite der EKD am 9. Februar 2015
Luise Schottroff ist tot – Leben für eine gerechte Theologie Nachruf in der TAZ vom 9. Februar 2015
Nach Ihrem Tod lesen wir neu den Artikel „Beziehungen sind Sterbeglück
Eine Begegnung mit Luise Schottroff im Angesicht des nahenden Todes“ in Zeitzeichen 11/2014
LSW-Preis 2015
Die Ausschreibung für den Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis 2015 hat begonnen. Bis zum 31. März 2015 können preiswürdige Arbeiten und Projekte für den LSW Preis beim Verein zur Förderung feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V. eingereicht werden.
Seminar über den Ersten Korintherbrief mit Prof. Dr. Luise Schottroff
Am 17.05.2014 lud das Evangelische Frauenzentrum in Frankfurt am Main zu einem Seminar über den Ersten Korintherbrief mit Prof. Dr. Luise Schottroff ein.
Zwischen 11 Uhr und 16.30 wurde zunächst über Prof. Schottroffs Kommentar diskutiert und danach Gespräche über heutige und frühere Risiken und Verrücktheiten geführt.
Der Verein zur Förderung feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V. unterstützte diese Veranstaltung als Mitveranstalter. Anmeldungen ans:
EVAngelische Frauenbegegnungszentrum, www.eva-frauenzentrum.de
Tel. 069 920708 0
Eva-frauenzentrum@frankfurt-evangelisch.de
Branntwein, Bibeln und Bananen – Der Versuch einer postkolonialen Sichtweise auf Theologie
Zu den Hauptaufgaben des Vereins zur Förderung feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V. gehört es Projekte zu fördern, die die feministische Theologie voran bringen.
Das neueste vom Verein geförderte Projekt, war der im Januar 2014 stattgefundene feministische Studientag in Marburg. Ein Bericht von Selina Moll.
„Branntwein, Bibeln und Bananen – Der Versuch einer postkolonialen
Sichtweise auf Theologie“
– ein Bericht vom Feministischen Studientag 2014 –
Am 22. Januar 2013 fand am Fachbereich Evangelische Theologie in Marburg der 24. Feministische Studientag statt. Der Studientag soll Menschen aller Geschlechter die Möglichkeit bieten, sich interdisziplinär unter feministisch-kritischem Blickwinkel mit einem aktuellen Thema auseinander zu setzen. In diesem Jahr war das Thema „Branntwein, Bibeln und Bananen – Der Versuch einer postkolonialen Sichtweise auf Theologie“.
Der Studientag wurde von der Fachbereichsfrauenbeauftragten Selina Moll und einer Gruppe von Studierenden vorbereitet. Bereichernd war die interdisziplinäre Zusammensetzung des diesjährigen Studientagsteams. Seit Juli 2013 hatte sich die Gruppe auf den Studientag vorbereitet, gemeinsam Texte zum Thema gelesen, diskutiert und die Veranstaltungen geplant. Es war ein sehr lehrreicher, selbstreflexiver und spannender Prozess für die Gruppe.
Neben dem Studientag gab es eine Filmvorführung „Und dann der Regen“ im Dezember 2013 zum Thema „(Neo-)Kolonialismus und Mission“ und eine Veranstaltung zu May Ayim, der 1996 verstorbenen afro-deutschen Aktivistin, Wissenschaftlerin und Dichterin, die eine wichtige Rolle in der sich seit den 80er Jahren organisierenden Schwarzen Bewegung in Deutschland inne hatte.
Was meint postkolonial?
Wer unsere Zeit als „postkolonial“ bezeichnet, spricht gleichzeitig von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mit dem Begriff „postkolonial“ kommen die Voraussetzungen der gegenwärtigen Globalisierung und ihre wirtschaftliche und kulturelle Vorgeschichte zur Sprache. Die Bezeichnung „postkolonial“ verweist auf die Nachwirkungen kolonialer Beziehungen, ohne zu behaupten, wir lebten nach wie vor in einem kolonialen Zeitalter. Das Wort „post“ bedeutet also nicht, dass etwas überwunden und hinter sich gelassen worden ist, sondern dass die koloniale Geschichte sich immer
noch in der Gegenwart spiegelt.
Vortrag „(Post-)Kolonialwaren im Angebot: Was Theologie mit Kolonialität zu tun hat.“
Der Studientag selbst wurde mit einem Vortrag der postkoloniale Theologin Marion Grau mit dem Titel
„(Post-)Kolonialwaren im Angebot: Was Theologie mit Kolonialität zu tun hat.“ eröffnet. Frau Grau hat in Deutschland Theologie studiert und lehrt seit vielen Jahren als Associate Professor of Theology in Berkeley (Kalifornien) Sytematische Theologie. Ihr Vortrag war von persönlichbiographischen Erfahrungen rund um die Themenfelder „Mission und Kolonialismus“, „weiße Schuld (white guilt)“, „Theologie nach Ausschwitz“ und „Intersektionalität und Theologie“ geprägt.
In erzählerischem Stil ging sie auf ihre Jugend- und Studierzeit in Deutschland ein, auf Diskussionen mit Schwarzen Studierenden in Berkeley und Erfahrungen im Gespräch mit indigenen Gruppen, wie den Maori in Neuseeland. In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Fragen aufgeworfen. Eine Studierende fragte z.B. wie sich postkoloniale Theologie zu Antisemitismus verhalte, konkret am Beispiel der postkolonialen Analyse der Landnahme-Erzählung in der Hebräischen Bibel. Ein anderer Zuhörer ging auf die Kontextualisierung postkolonialer Theologie in Deutschland ein und stellte heraus, dass ein Arbeitsfeld der Widerstand von christlichen Gemeinschaften gegen den vorherrschenden antimuslimischer Rassismus sein könnte, welcher oft auf einer Gegenfolie der christlich-abendländischen Identität beruhe. Zu dem Vortrag kamen ungefähr 45 Besucher_innen.
Im Anschluss an den Einführungsvortrag gab es drei Workshops, die von Studierenden vorbereitet wurden. An den Workshops nahmen ca. 20 Menschen teil. Leider konnte aufgrund fehlender Teilnehmer_innen ein Workshop nicht stattfinden.
Postkoloniale Gottesbilder bei M. Althaus-Reid
Zu Beginn wurden in diesem Workshop Ausschnitte aus dem Film „Das koloniale Missverständnis“ angeschaut. Die Dokumentation thematisiert die Verstrickung von Missionierung und Kolonialisierung mit dem Fokus auf Deutschland als ehemalige Kolonialmacht. Die Teilnehmenden fragten sich welche Gottes- und Menschenbilder in den Filmausschnitten sichtbar werden. In der Diskussion wurde deutlich, wie das Gottesbild mit dem jeweils eigenen Menschenbild und mit den gesellschaftlichen Analysen zusammenhängt. Insofern baute sich zur Kolonialzeit zum Beispiel ein Gottesbild auf, das weiße Menschen bemächtigte und die Kolonialisierung legitimierte. Im zweiten Block gab Sabine Jarosch eine kurze Einführung in postkoloniale Theorie. Einer der wichtigen Themen für den Workshop war die Frage nach Repräsentation und Identität, also „Wer spricht für wen und wer wird nicht gehört?“. Der andere Fokus lag auf dem Konzept Territorialität, zugespitzt in der Frage „Von wo aus wird gesprochen und wird das benannt?“. Anschließend wurden zwei Texte von Marcella Althaus-Reid gelesen, in denen sie über Gottesbilder spricht. Althaus Reid sagt: „Der Weg von einem Gott an den Rändern zu einem marginalen Gott
[…] könnte die Aufgabe einer postkolonialen Theologie sein […].“[1] In den Texten fragt Althaus-Reid die Befreiungstheologie von der postkolonialen Theorie her an: Ein Gott, der sich zu den Armen nur hinabbeugt bzw. für sie Partei ergreift und nicht selbst marginal ist, stamme weiterhin aus dem kolonialen Zentrum. Sie spricht selber von einer marginalen Gott. Ihr „Marginal God“ ist aufs Engste mit postkolonialen Konzepten wie Überwindung eines Sprechen für Andere (Repräsentation), Sensibilität für Raum- und Geschlechtskonstruktionen und Ermöglichung von Widerstand verknüpft.
„White Charity – Schwarzsein & Weißsein auf christlichen Spendenplakaten“.
In diesem Workshop wurde zuerst in einem theoretischen Input wurde auf die Funktionsweise von Rassismen eingegangen und die Verknüpfung von Kolonialismus und Rassismus besprochen. Darüber hinaus wurde auf das Themenfeld des Kritischen Weißseins eingegangen. Dabei geht es grundsätzlich darum „Weißsein“ als sozial-konstruierte Norm zu benennen, welche weiße Menschen global gesehen im Zugang zu Ressourcen und Macht privilegiert und so in Verbindung mit anderen Herrschaftsverhältnissen eine weiße Vorherrschaft („white supremacy“) vom historischen Kolonialismus bis in die heutigen neokolonialen Gesellschaften konstituiert. Da Sprache einen wichtigen Anteil an der Aufrechterhaltung von rassistischen Begriffen und Fremdzuschreibungen hat, wurden zum Schluss alternative Begriffe wie People of Color oder Schwarze Deutsche dargestellt, die aktuell von manchen Menschen die in Deutschland Rassismuserfahrungen machen, benutzt werden.
Im zweiten Teil konnten die Teilnehmenden in einem „Museumslauf“ verschiedene Spendenplakate von deutschen Entwicklungs- und Hilfsorganisationen, wie Brot für die Welt oder PlanB, anschauen und darüber gemeinsam ins Gespräch kommen. Anschließend wurde ein Ausschnitt aus dem Film „White Charity“ angeschaut, der die entwicklungspolitische Plakatwerbung in Deutschland aus einer rassismuskritischen und postkolonialen Perspektive analyisiert. Die zentrale These des Films ist, dass trotz neuer Kodizes die Plakate einer Selbstvergewisserung weißer Identität als höherwertig dienen. Gleichzeitig werde das Verhältnis zwischen globalem Norden und Süden entpolitisiert und enthistorisiert. Tragend sei dabei unter anderem die aus der Kolonialzeit stammende Konstruktion des Anderen durch die Zuschreibung von Defiziten oder unterdrückten Sehnsüchten. Auch heute noch seien in der Entwicklungszusammenarbeit die Themen Armut, Hunger, „Unterentwicklung“, mangelnde Bildung und Krankheit zentral. Diese Konzentration auf Mangel und Defizite sei ein wesentlicher Bestandteil des „kolonialen Blicks“ (Henning Melber). Die als anders Konstruierten würden dabei essentialisiert und auf eine (konstruierte) Eigenschaft reduziert. Am Ende der Workshops wurde sich über mögliche Veränderung von Plakaten ausgetauscht, aber auch grundlegende Fragen über Entwicklungszusammenarbeit, Alltagsrassismus in Deutschland und den Umgang bzw. das Verlernen von weißen Privilegien angestoßen.
Koloniale Blicke innerhalb schulischer und universitärer Bildungsarbeit
In diesem Workshop sollte anhand einer (von Montessori inspirierten) Lerntheke in partizipativer Weise ein Verständnis von Rassismus, othering und Kolonialität erarbeitet werden. Othering könnte mit „jemanden anders/andersartig machen“ übersetzt werden. Es beschreibt den Prozess, in welchem willkürlich ein Merkmal unter Menschen herausgegriffen wird und Menschen mit diesen Merkmalen als andersartig, „fremd“ klassifiziert werden. Resultat ist dabei ein Abgrenzen von „den Anderen“, sei es wegen des Geschlechts, der Religionszugehörigkeit, der „Rasse“ oder ethnischen Zugehörigkeit usw.. Gleichzeitig dient diese Konstruktion von Differenz, dazu die eigene Identität als normal und implizit höherwertig darzustellen. Das „Selbst“ wird so als antagonistisches Gegenstück zum „Anderen“ erst denkbar. Im Workshop sollten außerdem verschiedene Beispiele aus Schulbüchern, aber auch aus der Freiwilligenarbeit, mit einer postkolonialen Brille diskutiert werden. Leider konnte der Workshop aufgrund zu weniger Teilnehmenden nicht stattfinden.
Andacht und Ausklang
Die aufgekommenen Fragen, neuen Impulse und Irritationen brachten wir in einer politischen Abendandacht ein. Leitend war in der Andacht ein Gedicht von May Ayim und ein Ausschnitt aus dem Buch Ruth. Zur Andacht waren ca. 30 Menschen gekommen.
Gemeinsam ließen wir den Tag bei einem gemütlichen Abendessen und vielen Gesprächen bis spät in die Nacht ausklingen.
Grenzenlos und unverschämt
ich werde trotzdem
afrikanisch
sein auch wenn ihr
mich gerne
deutsch
haben wollt
und werde trotzdem
deutsch sein
auch wenn euch
meine schwärze
nicht paßt
ich werde
noch einen schritt weitergehen
bis an den äußersten rand
wo meine schwestern sind
wo meine brüder stehen
wo
unsere
FREIHEIT
beginnt
ich werde
noch einen schritt weitergehen und
noch einen schritt
weiter
und wiederkehren
wann
ich will
wenn
ich will
grenzenlos und unverschämt
bleiben
(May Ayim 1990)
Selina Moll, stud. Frauenbeauftragte des Fachbereich 05, Februar 2014
Marginalisierten Partei ergreifend oder wirklich marginal?, in: Conc(D) 37 (2001), 33–40, 22.
Dieser Film ist frei verfügbar unter www.whitecharity.de.
2013 wird neben dem Preis ein Sonderpreis vergeben
Mitgliederversammlung 2013
Am 16.09.2013 findet um 18 Uhr im Zentrum Verkündigung, Markgrafenstr. 14 in 60487 Frankfurt-Bockenheim, die diesjährige Mitgliederversammlung des Vereins statt. Wie jedes Jahr wird es auch dieses Jahr einen inhaltlichen Vortrag geben. Simone Mantei wird vor Eintritt in die Tagesordnung zum Thema „Pastoraltheologie der Vielfalt – Vision und/oder Realität?“ referieren.
Alle Interessierten, auch Nicht-Vereinsmitglieder, sind dazu herzlich willkommen.
Informationen zum Hintergrund der Referentin finden sie hier. Einige ihrer Untersuchungsergebnisse sind z.B. veröffentlicht in in einem Aufsatz aus „Christ und Welt“ 48/2012 oder in dem Buch Simone Mantei / Regina Sommer / Ulrike Wagner-Rau (Hrsg.), Geschlechterverhältnisse und Pfarrberuf im Wandel. Irritationen, Analysen und Forschungsperspektiven, Stuttgart 2013.
Ausschreibung 2013
Der Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e. V. vergibt in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Frankfurt und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) alle zwei Jahre den Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis.
Mitgliederversammlung 2012
Ruth Poser zu Gast vor Mitgliederversammlung am 6.9.2012
Die Mitgliederversammlung des Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V.
beginnt am Donnerstag, dem 6. September 2012 um 18.00 Uhr
im Zentrum Verkündigung der EKHN, Markgrafenstr. 14, 60487 Frankfurt -Bockenheim.
Vor Eintritt in die Tagesordnung stellt Dr. Ruth Poser (Marburg) ihre mit dem Hanna-Jursch-Preis der EKD
ausgezeichnete Dissertation „Das Ezechielbuch als Traumaliteratur“ vor. Alle Interessierten sind dazu willkommen. Als Appetitanreger sei hier verwiesen auf Beiträge im Zusammenhang mit dieser Preisverleihung:
Heidi Rosenstock bekommt Bundesverdienstkreuz
Presseerklärung: Bundesverdienstkreuzes für Heidi Rosenstock – Mit Freude kompetent Kirche gestalten
Am 1. März 2012 wird die Organisationsberaterin Heidi Rosenstock für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement auf vielen Ebenen der Kirche mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Als Mitglied des Kirchenvorstandes in ihrer Gemeinde in Schwalbach im Taunus sorgte sie 18 Jahre lang dafür, dass viele Menschen sich dort einbringen und ihre geistige Heimat finden konnten. Sie ließ sich zur Prädikantin ausbilden und gestaltete mit Freude lebendige Gottesdienste. Es ist ihr ein Herzensanliegen, dass alle Getauften sich an der Theologiebildung beteiligen.
In der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat Heidi Rosenstock 12 Jahre mutig Anliegen der Feministischen Theologie vertreten, ist für gerechte Sprache eingetreten, hat angeregt, dass auch der Aufwand von Synodalen für die Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen erstattet wird. Im Theologischen Ausschuss der Synode hat sie an der Erweiterung des Grundartikel der EKHN mitgearbeitet (Bekenntnis zur Schuld gegenüber dem Judentum und zur bleibenden Erwählung Israels), sowie an der Entwicklung der Leitbilder der Kirche. Darauf folgten 5 Jahre als engagiertes Mitglied der Kirchenleitung der EKHN. Es galt u.a. ein neues PfarrerInnenbild mit zu entwickeln, oder auch die Lebensordnung der Kirche zu überarbeiten, die eine rechtliche Grundlage für diese darstellt.
Heidi Rosenstocks persönliches Engagement ist durch ihre Ausbildung zur Gemeinde- und Organisationsberaterin geprägt. Über 25 Jahre hat sie Kirchenvorstände und Pfarrteams beraten und fortgebildet und sie in schwierigen Situationen begleitet. Ein besonderes Anliegen ist ihr, dass Frauen in den Gemeinden sprachfähig werden und ihre Sicht der Dinge einbringen. Im Ausbildungsteam der Gemeindeberatung hat sie sich für die Qualifizierung dieser ehrenamtlichen Aufgabe eingesetzt.
Auch als Autorin ist Heidi Rosenstock bekannt, z.B. durch die Veröffentlichung von Gottesdienstmaterialien, sowie durch das Buch „Du Gott, Freundin der Menschen“ (4. Auflage 1998). In Projektgruppen, bei Kirchentagen, durch Lehraufträge, Predigtstudien, im Kirchenfunk und in vielen Veranstaltungen hat sie feministische Theologie gelehrt und gerechte Sprache befördert. Für die Bibel in gerechter Sprache war sie als Geschäftsführerin des Beirats tätig, der diese Bibelübersetzung begleitet hat, die zum Bestseller wurde. Auf ihr Engagement geht auch der Verein zur Förderung feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V. zurück, der alle 2 Jahre den Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis verleiht. Von 1996 bis 2001 war sie dessen Vorsitzende und ist seit 2001 stellvertretende Vorsitzende.
Heidi Rosenstock blickt heute zurück und stellt mit einem Augenzwinkern fest, wie wichtig es war, zuweilen den Dienstweg nicht einzuhalten, sich wichtigen Themen zu verschreiben und Verbündete zu suchen. Das Ehrenamt ist ein freiwilliges und freies Amt. Unabhängigkeit, Zuverlässigkeit, aber vor allem ihre Frömmigkeit hat sie in manch heiklen Situationen stark gemacht.
Heidi Rosenstock ist Mutter von vier Töchtern, sie hat sieben Enkelkinder und eine Urenkelin, die halten sie in Schwung, wenn sie dieses Jahr 80 Jahre alt wird. Sie lebt in Schwalbach im Taunus und ist auch heute immer noch an unterschiedlichen Orten in der Kirche aktiv. Einzelexemplare der Festschrift, mit der Heidi Rosenstock zu ihrem 70ten Geburtstag geehrt wurde, sind kostenfrei erhältlich über das Institut für Personalberatung, Organisationsentwicklung und Supervision in der EKHN (corinna.latzko.ipos@ekhn-net.de).
V.i.S.d.P. Dr. Hanne Köhler, Vorsitzende des Vereins zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e.V; www.verein-fem-theologie.de
LSW-Preis 2011
Internationales Projekt mit dem Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis ausgezeichnet
Der diesjährige Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis geht an Prof. Dr. Christl M. Maier, Professorin für Altes Testament, Philipps-Universität Marburg und Prof. Dr. Nuria Calduch-Benages, Ordinaria für Exegese des Alten Testament, Päpstliche Universität Gregoriana, Rom. Damit wird ein Projekt zum dritten Kanonteil der Bibel, den Schriften (hebräisch ketuvim) ausgezeichnet, in das Forschungsergebnisse aus Europa, Israel und den USA eingeflossen sind. Im Juli 2011 hat an der Universität Marburg ein spannendes Forschungskolloquium stattgefunden. Die anschließende Veröffentlichung zielt neben der wissenschaftlichen Fachöffentlichkeit auch auf ein größeres Publikum und soll in einer Sprache verfasst sein, die kein Theologiestudium voraussetzt. Dieses Buch ist gleichzeitig ein Teilband (I,3) im Rahmen der Enzyklopädie „Die Bibel und die Frauen“. Die 22 Bände erscheinen gleichzeitig in den vier Sprachen Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch.
Ausgezeichnet werden die für den Teilband zu den Schriften / ketuvim verantwortlichen Herausgeberinnen und Organisatorinnen während einer Feierstunde am Sonntag, dem 6. November 2011 um 15 Uhr im Zentrum Verkündigung der EKHN, Markgrafenstraße 14, 60487 Frankfurt/Main.
Der Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis wird alle 2 Jahre vom Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e. V. in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Frankfurt und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vergeben und dient der Auszeichnung von Beiträgen, die in besonderer Weise die feministische Theologie oder die Gender Studies in der Theologie befördern. Mit dem Preis wird gleichzeitig an Leonore Siegle-Wenschkewitz erinnert, die 1999 verstorbene Direktorin der Evangelischen Akademie Frankfurt, die mit ihrem Engagement für kirchliche Zeitgeschichte, das christlich-jüdischen Verhältnis, feministische Theologie und theologische Frauenforschung richtungsweisend war.
Nach der Feierstunde wird zu einem Empfang mit Imbiss eingeladen. Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten beim Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e. V., Christel Krämer-Jung, Glaserstr. 8, 60599 Frankfurt am Main; info [at] verein-fem-theologie [dot] de
Nähere Informationen zum Gesamtprojekt und zu den bereits erschienen Teilbänden sind im Internet unter http://www.bibleandwomen.org/DE/ zugänglich; die Einleitung zur von Irmtraud Fischer u.a. herausgegebenen Gesamtenzyklopädie „Die Bibel und die Frauen“ lässt sich direkt unter nachlesen
Hier finden Sie EinladungPreisverleihung2011.
40. Jubiläum Dienstrecht
Film
Auszüge aus den Synodalprotokollen
1_Roll Up_print
2_Roll Up_print
3_Roll Up_print
4_Roll Up_print
Heidi Rosenstock
Zum 70. Geburtstag von Heidi Rosenstock 2002 erschien eine Festschrift. Daraus werden hier
- Einführung
- Inhaltsverzeichnis und ein
- Publikationsverzeichnis von Heidi Rosenstock zugänglich gemacht.
Die komplette Festschrift kann, solange der Vorrat reicht, kostenlos bestellt werden bei:
Frau Corinna Latzko
ZOS – Zentrum für Organisationsentwicklung und Supervision in der EKHN
Kaiserstraße 2
61169 Friedberg
Telefon: 06031-162976 (in der Regel Mo. – Fr. 8 – 13 Uhr)
LSW-Preis 2009
Der Leonore Siegele-Wenschkewitz Preis wird alle zwei Jahre vom Verein zur Förderung Feministischer Theologie in Forschung und Lehre e. V. in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Frankfurt und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) für Beiträge vergeben, die in besonderer Weise die Feministische Theologie oder die Gender Studies in der Theologie vorantreiben. Er erinnert an die 1999 gestorbene Studienleiterin und Direktorin der Evangelischen Akademie Frankfurt. Der Preis, der mit einem Preisgeld von 3000 Euro verbunden ist, ging in diesem Jahr an die
Interreligiöse und überparteiliche Fraueninitiative ›Sarah und Hagar‹
Der Preis wurde im Rahmen einer Feierstunde im Martin-Niemöller-Haus der Evangelischen Akademie Frankfurt in Schmitten/Ts. am 8. November 2009 verliehen.
Pressemeldung zur Preisverleihung,
und ergänzende Informationen zu den Mitwirkenden der Fraueninitiative Sarah und Hagar zum Herunterladen.(pdf)